Emotional Reality

2018 veröffentlichte Janning Trumann das erste Album mit seiner New York-Band. Im Rahmen einer Deutschland-Tour trat das Quartett auch im Kölner Studio-Club Loft auf; kurzerhand buchte Trumann noch den Tag vor dem abendlichen Auftritt dazu, um jene Stücke aufzunehmen, die nun auf Emotional Reality zu hören sind. Zusätzlichen Ansporn für intensive Interaktionen gab der virtuose Pianist Simon Nabatov, der seine Premiere in dieser Formation feierte.

Mit Emotional Reality beschreibt Trumann seine individuelle Einschätzung des tagtäglichen Umgangs miteinander und nimmt Bezug auf Scheinwelten, in die man zuweilen flüchtet. „Generell drücke ich in der Musik Gedanken und Gefühle über die Energie aus“, erklärt Trumann. „Was mich bei Emotional Reality beschäftigt ist unter anderem das Phänomen, die persönliche emotionale Realität in einer Kommunikationsblase zu pflegen. Nach einer Weile geht die Identifikation mit allgemeinen Werten zurück, gleichzeitig steigt die Tendenz zum Polarisieren.“

Das musikalische Ergebnis dieser Reflexionen ist ein zeitgenössischer Jazz, der zwischen Form und Ausbruch, zwischen Kontemplationen und kraftvollem Aufbegehren balanciert. Der charakteristische Sound der Band resultiert aus der spielerische Flexibilität und Ausdrucksstärke des Posaunisten und den facettenreichen Klangfarben aller Beteiligten.

Emotional Reality spiegelt das entschlossene und nachdenkliche Naturell Trumanns wider, in durchdachten und spannenden Kompositionen, bemerkenswertem Stilwillen und spannenden Kontrasten. Mit seinen profilierten Bandpartnern gelingt es Janning Trumann erneut, den freiheitsliebenden Geist des Jazz überzeugend in die Moderne zu transferieren.