Janning Trumann Oktett

Der junge und bereits hoch dekorierte Posaunist und Komponist Janning Trumann zeigt in seinem aktuellen Projekt eine völlig neue Seite seines künstlerischen Schaffens und verbindet in „Wem Zeit wie Ewigkeit“ sakrale Ansätze und Melodien mit improvisierter Musik.

Inspiration ist ihm dabei das gleichnamige Gedicht von Ernst Barlach, das seinerseits Bezug auf einen Text des Mystikers Jakob Böhme aus dem frühen 17. Jahrhundert nimmt. In direkter Beziehung zum Text steht die Engelsskulptur „Der Schwebende“ in der Antoniterkirche in Köln, die auch der ideale Ort für die Kölner Aufführung des Stückes ist. Ursprünglich zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs entstanden, wurde Barlachs Figur im Laufe des 20. Jahrhunderts zum umfassenden Friedensmal und symbolisiert die Erkenntnis des Künstlers, dass „Tiefe notwendig ist, um Höhe zu begreifen“. Die Erstaufführung von „Wem Zeit wie Ewigkeit“ fand in der St. Georgs Kirche in Janning Trumanns Heimatort Barum, Lüneburger Heide statt. Im Dezember 2020 spielte er mit seinem Ensemble in der Kölner Philharmonie.

Janning Trumann begreift das mystisch-religiöse Gedankengut als einen Akt der Reduzierung und Fokussierung und hat eine tiefgründige, hochmoderne Komposition mit Anklängen an sakrale Musik geschaffen. Dabei wandert er zwischen Jazz und improvisierter Musik und verleiht dem Klangraum Kirche einen besonderen Reiz. Im Fokus steht die Orgel, Kontrabass und Vibrafon liefern perkussive Elemente und ein Bläserquintett sorgt für chorische Klangwirkung. Eine Lichtkünstlerin verstärkt in der Uraufführung den Gesamteindruck des Werkes durch Reduzierung des Lichts und Improvisation mit speziellen Effekten.

Dass Jazz auch eine mystische Komponente haben kann, zeigt das Projekt „Wem Zeit wie Ewigkeit“ in einer kongenialen Verknüpfung von traditonellen Kompositonstechniken mit Elementen aktueller Improvisation. Janning Trumann hat ein Ensemble mit Musiker*innen und Weggefährten aus New York, Berlin, Köln und Lüneburg zusammengestellt, mit denen er seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeitet. Die Komposition wurde möglich durch ein Stipendium des Ministeriums für Kunst und Wissenschaft Niedersachsen.

Heidi Bayer —
trp, flugel
Theresia Philipp —
sax, fl
Uli Kempendorff —
sax, cl
Fabian Willmann —
bari sax
Janning Trumann —
trb
Stefan Schönegg —
b
Sebastian Scobel —
org
Dierk Peters —
vib
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